Islamischer Kalender und die Bezeichnung der Monate

Im Namen Gottes, Des Erbarmers, Des Gnädigen

Der islamische Kalender rechnet nach Mondjahren; er ist ein reiner Mondkalender. Die islamische Zeitrechnung beginnt mit dem Monat Muharram 1. Jahrhundert der Hijra (16. Juli 622). (Hijra: das Datum, an dem die Auswanderung des Propheten Muhammad aus Mekka geschah) Weil das Mondjahr kürzer als das Sonnenjahr ist, wandern die Monate im Laufe von 19 Jahren durchs Sonnenjahr, bis sie wieder zur gleichen Zeit, gemessen am Sonnenjahr, stattfinden. Der Fastenmonat Ramadan und die Hurum-Monate (Verbotenen Monate) können deshalb in jeder Jahreszeit liegen. Für religiöse Zwecke ist in einigen islamischen Ländern ausschließlich die Beobachtung des Mondes entscheidend, andere Länder verwenden verschiedene astronomische Rechenweisen, um den Kalender im Voraus festlegen zu können. Daher kann der islamische Kalender in verschiedenen islamischen Ländern teilweise um 1 bis 2 Tage voneinander abweichen. Der neue Monat beginnt, wenn die Mondsichel nach Neumond wieder sichtbar ist (Neulicht). Nach Angaben des Astronomen Al-Biruni wurde der islamische Kalender im Jahr 638 vom zweiten Kalifen Umar Ibn al-Chattab eingeführt. Als Beginn der Datierung legte man den Tag der Ankunft des Propheten Muhammad in Medina fest. Nach astronomischer Chronologie war das der 15. Juli 622, aufgrund kleiner Abweichungen der Mondphasen gegenüber dem Kalender setzte man in späterer Zeit den 16. Juli als Datum der Hijra an.

Mehr Informationen zur islamischen Zeitrechnung: http://de.wikipedia.org/wiki/Islamische_Zeitrechnung

Genauere Angaben, wie und wann die Namen der arabischen Monate gesetzt wurden, ist nicht bekannt. Man vermutet, sie seien im 5. Jahrhundert entstanden. Hier sind ihre Namen und was sie einigermaßen bedeuten.

Die Farbig gezeichneten Wörter sind die sog. Hurum-Monate, in denen laut Koran keine Kriege oder Jagd getrieben werden darf:

  1. Muharram محرم : (Verboten) deutet auf das Verbot der Kämpfe, die die Araber in der vorislamischen Zeit noch kannten
  2. Safar صفر : (gelb werden, leer sein, die Null) Eine Deutung besagt, dass die arabischen Länder in dieser Jahreszeit wenig besucht waren, so dass das Land Leer von Menschen war.
  3. Rabyá Awwal ربيع الأول : (Rabyá: Viertel, Frühling) (Awwal: der erste) Deutet auf den ersten Teil bzw. Monat der Frühlingszeit.
  4. Rabyá Achar ربيع الآخر : (Achar: der andere, der letzte) Der letzte Frühling oder der zweite Teil des Frühlings.
  5. Jamady Awwal جمادي الأول : (Jamada: steif, unbeweglich sein) kann zweierlei bedeuten, dass etwas durch die trockene Luft zu Bewegungslosigkeit verursacht wird, oder durch die Kälte (wie Wasser) zu Eis wird, wobei die zweite Deutung zu Mekka und Umgebung nicht passend ist.
  6. Jamady Achar جمادي الآخر : der zweite Abschnitt von Jamady Awwal
  7. Rajab رجب : (erfürchten) Man sagt, dass das arabische Volk diesem Monat eine große Macht beigemessen haben, deshalb hat man damals jegliche Kämpfe vor Erfurcht vermieden.
  8. Schaában شعبان : (Schaáaba: verzweigen, Schaáb: Volk) In diesem Monat hatten die arabischen Nomaden sich in Gruppen geteilt, um nach Wasser im Lande zu suchen, da in dieser Zeit Wasserknappheit herrschte.
  9. Ramadan رمضان : (ramada: erglühen) Der islamische Fastenmonat. Ramda bedeutet im Arabischen die Felsen, die vor den heißen Sonnenstrahlen fast erglühen.
  10. Schawwal شوال : (Schala: wenn eine der Schalen der Waage schwerer wird) Deutet vermutlich auch auf die Befruchtungszeit des Viehes, da die Weibchen mit ihren Schwänzen, als Zeichen ihrer Empfänglichkeit, wackeln, was die Araber (Schawwala) nannten. Hier kann es um den Herbstanfang handeln.
  11. Zo Alqeádah ذو القعدة : (Qaáada: sitzen bleiben) In der Zeit hat man vermutlich keine Kriege geführt, da dieser Monat zu den Hurum-Monate gehört, deshalb ruhte man sich aus.
  12. Zo Alhejjah ذو الحجة : (Hajjaja: pilgern) Die Pilgerzeit (Hajj). Pilgerreisende kommen aus allen Teilen des Landes/Ländern, um ihre Pilgerrituale in Mekka zu betreiben.

Die Bezeichnung der islamischen Monatsnamen deutet eher auf die Berechnung nach einem Sonnenkalendersystem, da jeder der vorgeführten 12 Monate mit dem Zustand der Natur in einer bestimmten Jahreszeit verbunden ist. Es ist also sinnlos, wenn beispielsweise Schaában und Ramdan, die auf die Hitzezeit hindeuten, sich allmählich mitten im Winter befinden. Die Völker Arabiens (auch viele andere Völker der Welt) kannten den Sonnenkalender sicher noch nicht. Die einfachste Methode aller Nomadenvölker war, sich an den Mond zu orientieren.

Nun, bezogen sich all diese Beschreibung für die Monatsbezeichnungen auf die Jahreszeiten, die eher mit dem Sonnenkalender übereinstimmen? Wird der islamische Kalender nur aus Tradition zu Omar´s Kalifatzeit weiter mit den Mondmonaten geführt?

Für mich bleibt es weiter hin rätselhaft!

Salam