Wein, Glücksspiel, Opferaltäre und Lospfeiler meiden (Vers 5.90-91)

Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Gnädigen

Wie der Titel schon aussagt: Die Gläubigen werden laut Vers 5.90 aufgefordert, Wein, Glücksspiel, Opferaltäre und Lospfeile zu meiden, jedoch handelt es sich dabei nicht um ein direktes Verbot. Wie ist es zu verstehen?

Gemeinsame Gefahren der vier Praktiken:

  1. Verführung zur Sünde:
    • Wein: Alkohol beeinträchtigt das Urteilsvermögen und führt oft zu unethischem Verhalten.
    • Glücksspiel: Kann zu Gier und unsozialem Verhalten führen, das Familien und Gemeinschaften destabilisiert.
    • Opferaltäre: Symbolisieren heidnische Rituale, die die Anbetung anderer Gottheiten fördern und vom Monotheismus ablenken.
    • Lospfeiler: Repräsentieren Aberglaube und das Vertrauen auf Zufall statt auf den Willen Gottes.
  2. Werk des Satans:
    • Der Quran beschreibt diese Praktiken als Werke des Satans, die Zwietracht und Unfrieden säen und die Menschen vom richtigen Weg abbringen.
  3. Moralische und spirituelle Schädigung:
    • Alle vier Praktiken führen zur moralischen und spirituellen Degradierung und hindern die Gläubigen daran, ein rechtschaffenes Leben zu führen.

Sura 5:90-91 :

  • 5:90: Ihr, die ihr glaubtet, der Wein, das Glücksspiel, die Opferaltäre und die Lospfeiler sind eine Schande, die als Werk des Satans gilt. So meidet es, auf dass ihr erfolgreich seid.
  • 5:91: Der Satan möchte ja zwischen euch Feindschaft und Hass durch den Wein und das Glücksspiel säen und euch vom Gedenken Gottes und dem Kontakt abhalten. Hört ihr nun auf?

Detaillierte Erklärung:

  1. Verurteilung und Meiden der Praktiken (5:90):
    • Wein, Glücksspiel, Opferaltäre und Lospfeiler: Diese Praktiken werden als “eine Schande” bezeichnet und als Werke des Satans dargestellt. Der Konsum von Wein und das Spielen von Glücksspielen werden direkt verurteilt. Ebenso werden heidnische Praktiken wie die Nutzung von Opferaltären und Lospfeilern als verwerflich angesehen.
    • Aufforderung zum Meiden: Der Vers betont, dass die Gläubigen diese Praktiken meiden sollen, um Erfolg zu haben. Hierbei wird die Wichtigkeit des aktiven Vermeidens betont, was darauf hindeutet, dass allein das Wissen um die Verwerflichkeit dieser Praktiken nicht ausreicht; man muss sich bewusst von ihnen fernhalten.
  2. Die Absicht des Satans und die Folgen (5:91):
    • Säen von Feindschaft und Hass: Der Vers erläutert die Absicht des Satans, Feindschaft und Hass unter den Gläubigen durch den Konsum von Wein und das Glücksspiel zu verbreiten. Diese Praktiken führen zu sozialem und moralischem Verfall, indem sie negative Emotionen und Konflikte schüren.
    • Ablenkung vom Glauben: Der Satan versucht auch, die Gläubigen vom Gedenken Gottes und der Ausübung ihrer religiösen Pflichten abzuhalten. Wein und Glücksspiel lenken die Menschen von ihren spirituellen Verpflichtungen ab.
    • Appell zum Aufhören: Die rhetorische Frage am Ende des Verses fordert die Gläubigen auf, diese schädlichen Praktiken aufzugeben und dem Einfluss des Satans zu widerstehen.
  3. Gehorsam und Warnung (5:92):
    • Und gehorcht Gott und gehorcht dem Gesandten und seid vorsichtig, denn wenn ihr euch abkehrt, so sollt ihr wissen, dass dem Gesandten nur die klare Übermittlung obliegt
    • Erklärung: Die Gläubigen werden aufgefordert, Gott und dem Gesandten zu gehorchen und vorsichtig zu sein. Wenn sie sich abwenden, liegt die Verantwortung bei ihnen, nicht beim Gesandten, dessen Aufgabe die klare Übermittlung der Botschaft ist.

Zusammenhang und Bedeutung:

  • Moralischer und spiritueller Schutz: Die beiden Verse zusammen betonen die Notwendigkeit, sich von Praktiken fernzuhalten, die moralisch und spirituell schädlich sind. Das Meiden dieser Praktiken dient dazu, die spirituelle Reinheit und den sozialen Frieden zu bewahren.
  • Bewusstsein und aktive Handlung: Es reicht nicht aus, diese Praktiken nur zu verurteilen; die Gläubigen müssen aktiv handeln, um sich von ihnen fernzuhalten und dadurch ihre Verbindung zu Gott zu stärken und ihre Gemeinschaft zu schützen.
  • Kollektiver Erfolg: Das gemeinsame Meiden dieser schädlichen Praktiken führt zu einem kollektiven Erfolg der Gemeinschaft, sowohl in diesem Leben als auch im Jenseits.

Die Ausnahme

Im weiteren Verlauf der Verse entdecken wir, dass die Sache mit dem “Meiden” nicht endgültig ist, sondern, es gibt laut Vers 5:93 eine Ausnahme, die das Konsumieren von Wein unter bestimmten Bedingungen legitimiert.

5:93 – Bedingungen für den Konsum:

Es ist für diejenigen, die glaubten und Rechtschaffenes taten, kein Verstoß, was sie verzehren, wenn sie nur achtsam waren und glaubten, und danach wieder achtsam waren und glaubten, und auch dann achtsam waren und gutwillig handelten, denn Gott liebt die gutwillig Handelnden.

Erklärung: Diese Passage erklärt, dass es keinen Verstoß darstellt, was Gläubige konsumieren, wenn sie die Bedingungen der Achtsamkeit und des Glaubens erfüllen und gutwillig handeln. Dies könnte so interpretiert werden, dass der Konsum von Wein und anderen Substanzen unter der Bedingung erlaubt ist, dass man dabei achtsam und gläubig bleibt und keine moralischen Verfehlungen begeht.

Zusammenfassende Bedeutung der verbundenen Verse:

  • Spirituelle Reinheit und Vergebung: Die früheren Verse (5:90 und 5:91) betonen die Notwendigkeit, sich von schädlichen Praktiken fernzuhalten, um die spirituelle und moralische Integrität zu bewahren. Der vierte Vers (5:93) fügt hinzu, dass der Konsum bestimmter Substanzen unter strengen Bedingungen erlaubt sein könnte, wenn die Gläubigen kontinuierlich achtsam und gläubig bleiben.
  • Kontinuierliche Achtsamkeit und Glaube: Die Wiederholung von Achtsamkeit und Glauben in Vers 5:93 betont die Notwendigkeit einer anhaltenden spirituellen Wachsamkeit und eines tief verwurzelten Glaubens, um den Anforderungen gerecht zu werden und moralische Reinheit zu wahren.
  • Göttliche Liebe für gute Taten: Alle drei Verse zusammen betonen, dass Gott diejenigen liebt, die gutwillig handeln und sich bemühen, ihre spirituelle und moralische Integrität zu bewahren, indem sie schädliche Praktiken meiden und kontinuierlich achtsam und gläubig bleiben.

 

Salam