Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Gnädigen
Im Quran wird die Rolle der Berge in der Schöpfung mehrfach hervorgehoben. Interessanterweise gibt es zwei spezifische Begriffe, die in unterschiedlichen Versen verwendet werden, um die Funktion der Berge zu beschreiben. In beiden Fällen werden die Berge als stabilisierende Elemente der Erde dargestellt, die eine entscheidende Rolle für das Gleichgewicht des Planeten spielen. Diese Beschreibungen stimmen in vielerlei Hinsicht mit modernen geologischen Erkenntnissen überein.
Im Folgenden werden wir die wissenschaftliche Funktion der Berge erläutern und dabei die beiden Begriffe „Verankerungen“ (روسِي) und „Pfählen“ (أوتادا) aus dem Quran beleuchten.
1. Berge als Verankerungen – Vers 21:31
Im Vers 21:31 verwendet der Quran das Wort „Verankerungen“ (arabisch: „رواسي“ / rawāsi), um die Rolle der Berge zu beschreiben:
Und wir setzten in die Erde Verankerungen ein, auf dass sie nicht mit ihnen schwankt, und machten darauf in allen Winkeln Wege, auf dass sie sich leiten
(Quran, 21:31)
a) Verankerungen der Erde:
Der Begriff „Verankerungen“ deutet darauf hin, dass die Berge fest in die Erde eingebettet sind, um die Erde zu stabilisieren und sie vor einem unkontrollierten Schwanken zu bewahren. Wissenschaftlich gesehen passen diese Verankerungen zu der geologischen Funktion der Berge, Spannungen in der Erdkruste zu verteilen und eine gewisse Stabilität zu gewährleisten. Berge entstehen durch die Bewegung der tektonischen Platten und wirken durch ihre Wurzeln, die tief in der Erdkruste verankert sind, als Stabilisatoren.
b) Wege durch die Berge:
In demselben Vers wird auch erwähnt, dass Gott Wege in die Berge gesetzt hat, um den Menschen Orientierung zu geben. Diese natürlichen Durchgänge, wie Pässe und Täler, haben eine entscheidende Bedeutung für den Handel, die Migration und die Fortbewegung von Zivilisationen. Diese geologischen Strukturen sind nicht nur stabilisierend, sondern auch lebenswichtig für die Menschheit.
2. Berge als Pfähle – Vers 78:7-8
Ein weiterer wichtiger Begriff im Quran, der die Funktion der Berge beschreibt, ist „Pfähle“ (arabisch: „أوتادا“ / awtād), wie im Vers 78:7-8:
Machten wir nicht die Erde zu einer Grundlage?
Und die Berge zu Pfählen?
(Quran, 78:7-8)
a) Berge als Pfähle der Erde:
Der Begriff „Pfähle“ betont, dass die Berge wie Pflöcke in die Erde hineingesetzt sind, um sie zu stabilisieren. Pflöcke oder Pfähle werden traditionell verwendet, um etwas fest und stabil zu verankern, wie ein Zelt durch seine Pflöcke gesichert wird. Wissenschaftlich lässt sich diese Metapher auf die tiefliegenden Wurzeln der Berge beziehen, die tief in die Lithosphäre reichen und so wie Pfähle wirken, die die Erdkruste stabilisieren.
b) Geologische Funktion:
Moderne Geologie zeigt, dass die Berge nicht nur oberirdische Formationen sind, sondern oft tiefe „Wurzeln“ haben, die sich weit unter die Erdoberfläche erstrecken. Diese Wurzeln tragen dazu bei, tektonische Spannungen zu verteilen und die Erde zu stabilisieren. Die wissenschaftliche Entdeckung, dass Berge diese tiefliegenden Strukturen haben, passt zur quranischen Beschreibung von Bergen als „Pfähle“, die die Erde festigen.
3. Wissenschaftliche und spirituelle Perspektive
Sowohl in den Versen über „Verankerungen“ als auch in denen über „Pfähle“ beschreibt der Quran Berge als wesentliche Bestandteile der Erdstruktur, die zur Stabilität und Sicherheit der Erde beitragen. Wissenschaftlich betrachtet haben Berge tatsächlich eine wichtige Rolle in der Stabilisierung der Erdkruste, indem sie tektonische Spannungen ausgleichen und dafür sorgen, dass die Erde nicht unkontrolliert „schwankt“. Sie verhindern zwar keine Erdbeben, aber sie helfen, die Spannungen zu verteilen.
4. Die Berge als Ausdruck göttlicher Barmherzigkeit
Der Quran beschreibt die Berge nicht nur als geologische Strukturen, sondern auch als Zeichen von Gottes Barmherzigkeit. Die Berge, die zur Stabilisierung der Erde und zur Schaffung von Wegen dienen, werden im Quran als Schutz für die Menschheit dargestellt. Ohne diese „Verankerungen“ und „Pfähle“ wäre das Leben auf der Erde möglicherweise schwieriger und chaotischer.
- Stabilität als göttliche Gnade: Die Tatsache, dass Gott die Berge geschaffen hat, um die Erde zu stabilisieren, wird im Quran als Ausdruck seiner Fürsorge für die Menschheit gesehen. Es ist ein Schutzmechanismus, der dafür sorgt, dass die Erde eine sichere und stabile Lebensgrundlage bietet.
- Wege als Mittel der Orientierung: Ebenso werden die Wege durch die Berge als ein weiteres Zeichen göttlicher Barmherzigkeit betrachtet. Sie ermöglichen es den Menschen, sich zu orientieren und sich über weite Entfernungen zu bewegen, was für das Überleben und den Fortschritt der Zivilisationen entscheidend war.
5. Fazit
Die Berge spielen sowohl in der geologischen Wissenschaft als auch im Quran eine bedeutende Rolle. Sie stabilisieren die Erde und sorgen für Orientierung, und der Quran beschreibt sie treffend als Verankerungen und Pfähle, die diese Funktionen erfüllen. Diese Beschreibungen, die vor über 1400 Jahren offenbart wurden, stehen in bemerkenswerter Übereinstimmung mit modernen geologischen Erkenntnissen. Gleichzeitig unterstreicht der Quran, dass diese stabilisierende Funktion der Berge ein Zeichen von Gottes Barmherzigkeit ist, der die Erde für den Menschen sicher und bewohnbar gemacht hat.
Die Berge sind somit nicht nur geologische Strukturen, sondern auch spirituelle Symbole, die auf Gottes Fürsorge und den Schutz hinweisen, den er der Menschheit bietet.