Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Gnädigen
Im Quran heißt es:
81:11 Und wenn der Himmel abgeschabt wird
81:12 Und wenn das Inferno entfacht wird
Diese zwei Verse stehen am Übergang zwischen physischer Auflösung und geistiger Offenbarung. Der „abgeschabte Himmel“ bedeutet nicht nur eine visuelle Veränderung des Firmaments, sondern das Ende einer Schutzhülle, die bisher das Leben bewahrte. Im Quran wird der Himmel mehrfach als Schutz bezeichnet – etwa in 21:32, wo er als „geschützte Decke“ beschrieben wird. Er reguliert Licht, absorbiert schädliche Strahlung, sorgt für klimatische Stabilität.
Doch was geschieht, wenn sich dieser Schutz allmählich abzieht? In unserer Gegenwart erleben wir bereits Vorzeichen: das Ozonloch, das vermehrt UV-Strahlung auf die Erdoberfläche lässt, extreme Hitzeperioden, abschmelzende Gletscher, brennende Wälder – Anzeichen einer planetaren Überhitzung. Die Atmosphäre, einst stabil, gerät aus dem Gleichgewicht.
Der folgende Vers – „Und wenn das Inferno entfacht wird“ – macht deutlich: Diese Entwicklung ist nicht nur physisch. Die Hitze ist auch geistig zu verstehen: als Zunahme von Verantwortung, als Offenlegung dessen, was der Mensch mit der Schöpfung gemacht hat. Das „Inferno“ beginnt nicht erst im Jenseits – es kündigt sich hier an, in Form von realer Erhitzung, ausgelöst durch menschliches Verhalten.
Die beiden Verse zeigen zusammen eine erschütternde Wahrheit: Wenn sich der Schutz (Himmel) abzieht, beginnt das Gericht (Hitze). Nicht plötzlich, sondern stufenweise – erkennbar für den, der sieht. Die globale Erwärmung ist nicht nur ein Klimaproblem – sie ist eine Erinnerung: Der Mensch ist nicht getrennt von der Ordnung, in der er lebt. Und wenn er sie missachtet, erfährt er deren Zerfall – sichtbar am Himmel, spürbar auf der Erde.