Die Säulen der Schöpfung und die verborgene Warnung von Sure 85

Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Gnädigen

Pillar of CreationAm 1. April 1995 nahm das Hubble-Teleskop ein Bild auf, das später als Säulen der Schöpfung bekannt wurde. Es zeigt eine Region im sogenannten Adlernebel, in der gigantische Säulen aus Gas und Staub wie architektonische Türme in den Kosmos ragen. Was für die Wissenschaft ein spektakuläres Bild der Sternengeburt war, erscheint im Licht des Quran als ein kosmisches Zeichen – sichtbar gemacht in unserer Zeit.

Die ersten Verse der Sure 85 (al-Burūj) lassen sich in diesem Zusammenhang neu deuten – nicht als Rückblick auf eine ferne Vergangenheit, wie es in traditionellen Hadith-Erzählungen behauptet wird, sondern als Warnung für die Gegenwart oder Zukunft. Die populäre Auslegung erzählt von einem angeblich historischen Volk, das von einem Tyrannen verfolgt wurde – doch diese Erzählungen beruhen ausschließlich auf Vermutungen und sind historisch nicht belegt. Im Gegensatz dazu spricht der Quran selbst mit präzisen Bildern und Zeichen – die gerade heute deutlicher denn je sichtbar werden.

Die Verse im neuen Licht

85:1 – Und der Himmel mit den Türmen.

Der Himmel erscheint nicht leer, sondern als gewaltige Struktur: durchzogen von „Türmen“ – eine Beschreibung, die durch die Säulen der Schöpfung greifbar geworden ist. Diese Türme waren einst verborgen – nun sind sie für das menschliche Auge sichtbar.

85:2 – Und der versprochene Tag.

Ein festgelegter Wendepunkt, von Gott selbst angekündigt. Der Himmel zeigt seine Zeichen – die Wirklichkeit bewegt sich auf diesen Tag zu.

85:3 – Und ein Zeuge und ein Bezeugtes.

Was einst verborgen war, wird offenbar – genau wie die Türme im Himmel. Jeder Akt, jede Entscheidung wird bezeugt – nichts bleibt ohne Wirkung.

85:4 – Getötet wurden die Angehörigen des Grabens.

„Getötet“ im Sinne von innerlich abgestorben: Die Menschen in einem geologisch oder ökonomisch markanten Gebiet – vermutlich ein Ort mit Ölreserven – haben sich von jeder inneren Wahrheit getrennt.

85:5 – Das Feuer mit dem Treibstoff in sich.

Ein strukturelles Feuer – nicht zufällig, sondern bewusst entfacht und aus sich selbst gespeist. Auch ideologische Hitze, Reibung und Spannung gehören dazu.

85:6 – Während sie über ihm sesshaft sind.

Die Täter sitzen fest über dem Feuer – sie verwalten das Unrecht und sind Teil des Systems. Es handelt sich um eine etablierte Struktur.

85:7 – Und Zeugen dessen, was sie den Gläubigen antun.

Sie beobachten bewusst, was sie tun – nicht aus Unwissenheit, sondern mit vollem Wissen und innerer Zustimmung. Ihre Taten sind öffentlich – und doch innerlich abgestumpft.

Fazit

Sure 85 ist kein Rückblick auf spekulative Legenden, sondern eine zeitgebundene Warnung, die mit einem kosmischen Zeichen beginnt: den Türmen am Himmel. Diese Entdeckungen markieren den Auftakt zu einem globalen Prozess – sichtbar, bezeugt und unausweichlich. Es ist die Zeit, in der das Unsichtbare offenbar wird – nicht nur am Himmel, sondern in den Strukturen der Macht, in den Zuständen der Herzen und in den Mechanismen der Welt.

Die Türme am Himmel sind das erste Zeichen – wer sie sieht, weiß: Der Tag ist näher als gedacht.