Musikverbot im Islam

Im Namen Des Gottes Des Gnädigen Des Barmherzigen

Das Thema „Musik“ war immer ein Streitpunkt zwischen den Gelehrten der islamischen Parteien. Manche bezeichneten sie als “Werk des Teufels” und deshalb verboten sie sie völlig, obwohl es im Koran keine Hinweise auf Verbote der Musik gibt. Andere bezeichnen sie als nicht empfehlenswert, deshalb sollte man die Finger davon lassen. Sie würde den Menschen die Zeit rauben und sie von ihren Lebensaufgaben ablenken. Wieder andere, die sich nur mit dem Koran befassen, erklären sie als Nichtverboten, weil im Koran nichts darüber steht.

Das Paradoxe an den Aussagen jener, die die Musik verboten haben, ist, dass sie selber den Koran mit verschiedenen Melodien rezitieren. Manche wissen nicht mal, dass diese Harmonien mehrere musikalische Skalen aufweisen, die sogar mit jedem Musikinstrument leicht wiederzugeben sind. Solche Gelehrten bezeichnen diese Art der Koranrezitation als “TaRTYL“, was nach ihrer Vorstellung “das Verschönern des Vortragens vom Koran” bedeuten soll. Das Wort “TaRTYL” aber kommt 2 mal als Adjektiv (ترتيلا) im Koran vor (Vers 25:32 und 73:4) und bedeutet etwas völlig anders als das Verschönern der koranischen Sätze. In diesen beiden Versen geht es darum, dass beim Vortragen des Koran darauf geachtet wird, ihn langsam, stückweise und mit klarem Ausdrucksvermögen vorzutragen. Aus diesem Grund haben wir auf unserer Seite einige Beispiele des Koranvortragens (Reciting Quran) gestellt, um zu zeigen, dass der Koran eher zum Verständnis von Mensch zu Mensch dient und nicht um ihn als Hörgenuß anzubieten.

Die Gabe des Hörens

Einige Verse im Koran betonen die Wichtigkeit des Hörens als jenen Tunnel, der zur eigenen Seele führt. Klänge ob Harmonien, Worte oder auch Krach können unser Leben in positiver oder negativer Hinsicht beeinflußen.

والله أخرجكم من بطون أمهتكم لا تعلمون شيءا وجعل لكم السمع والأبصر والأفءدة لعلكم تشكرون

16:78 Und Gott brachte euch aus den Bäuchen eurer Mütter heraus, dabei wisst ihr noch gar nichts, und machte für euch das Hören, die Blicke und die Empfindungen auf dass ihr euch bedankt.

So wie es mehrere Kunstzweige gibt, gibt es auch in der Musik verschiedene Arten: Unterhaltungs- oder Tanzmusik, Musik für Hörgenuss und auch für religiöse Zwecke, wie in Kirchen und Moscheen der Fall ist und das Rezitieren von heiligen Büchern. Eigentlich ist alles, was wir zu Ohren bekommen, Musik, wie Vogelzwitschern, das Plätschern des Wassers, das Blasen des Windes, das Rauschen des Meeres, die Sprachen der Völker usw. Die Musik1rapie ist auch ein bewährtes Heilmittel sowohl für Menschen als auch für Pflanzen und Tiere. Deshalb kann man nicht einfach alles in einem Topf werfen, und das verbieten, was Gott in uns eingepflanzt hat. Vielmehr sollte man Dankbarkeit für diese Gabe zeigen und wissen, wie man sie in richtiger Weise nutzt.

In diesem Artikel sollen wir aber auch unterscheiden zwischen der Musik als Harmonie an sich, die durch Musikinstrumente oder Stimmbänder produziert ist, und dem, was man mit der Musik zusammenmischt wie beispielsweise bei Gedichten. Beide gehören zur Kust und lassen sich leicht miteinander verschmelzen, so wie auch andere Kunstzweige, die die Musik benutzen, um mit diesen Werken einen Zugang zu der Menschenseele zu verschaffen: Bild+Musik=Film, Mimik+Musik=Tanz, Gedichte+Musik=Gesang, usw. Die Musik ist nicht nur in der reinen Kunst vorhanden, sondern auch in der Kunst des Lebens wie bei Unterhaltungsgesprächen, beim Joggen, in Restaurants oder Kneipen oder in Tempeln. Überall wo man hingeht stoßt man darauf, weil man den Wert diese Gabe als Teil unseres Lebens zu schätzen vermag.

Die Gefahr der Dichtkunst

Manchmal besteht Musik nicht nur aus Melodien, sondern auch aus mitgesungenen Texten. Viele solcher Texte sind leider billig und wertlos und nur aus zusammengereihten Wörtern bestehend, die nichtssagend sind oder sogar gefährliche Aussagen enthalten. Sie sind in Form von Gedichten, die eine bestimmte Lehre in sich bergen, und weil sie gereimt sind, sind sie leichter zu verinnerlichen und wiederholen. Sura 26 (genannt “Die Dichter”) warnt uns davor, sich die Gedichte als Maßstab für irgendwelche Lehren zu nehmen. Sie können womöglich ideale Vorstellungen enthalten, die jedoch wenig mit der Realität zu tun haben und dadurch zu Irrtum leiten:

26:221 Soll ich euch sagen, zu wem sich die Satane herabbegeben?
26:222 Zu den vermessenen, sündigen Lügnern.
26:223 Sie sind ganz Ohr, und die meisten von ihnen sind Lügner.
26:224 Und die Dichter – es sind die Irrenden, die ihnen folgen.
26:225 Hast du nicht gesehen, wie sie verwirrt in jedem Tal umherwandeln ,
26:226 und wie sie reden, was sie nicht tun?

Letztendlich ist der Mensch zur Vernunft aufgefordert. Er hat die Wahl zwischen dem, was für ihn gut oder schlecht ist. Man kann sich mit guten oder auch schlechten Sachen beschäftigen. Dazu können die Worte Gottes eine große Hilfe für uns sein.

Salam