Zedernbäume im Quran

Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Gnädigen

Im Quran und in anderen heiligen Schriften werden Bäume oft als Symbole für Stärke, Beständigkeit und göttliche Schöpfung verwendet. Eine besonders interessante und oft diskutierte Erwähnung im Quran betrifft den Zedernbaum. Die Interpretationen und Bedeutungen dieses Baumes variieren, und es ist wichtig, die historische, wissenschaftliche und spirituelle Dimension zu berücksichtigen.

Die Kommentatoren des Quran haben sich in der Definition des im Quran erwähnten Baums (سدر, SeDeR) unterschieden. Einige sagten, es sei ein Sanddorn, ein Wüstenkraut, das Früchte trägt. Andere meinten, es handle sich um den Lotusbaum, eine Idee, die aus den hinduistischen und buddhistischen Religionen stammt. Diese Interpretationen zeigen jedoch oft einen Mangel an wissenschaftlichen und historischen Erkenntnissen.

Die Zeder in der antiken Welt

Zeder ist eine altgriechische Bezeichnung aus der Familie der Nadelbäume, die insbesondere in den libanesischen Gebirgen vorkommt und seit der Antike bekannt ist. Zedernbäume sind in der Bibel mehrfach erwähnt, wo sie oft mit göttlicher Schöpfung und Macht assoziiert werden:

• Das erste Buch der Könige 6:9: “Als er den Bau des Hauses vollendet hatte, überdeckte er es mit Balken und Brettern aus Zedernholz.”
• Isaiah 44:14: “Er haut Zedern ab und nimmt Kiefern und Eichen und wählt unter den Bäumen des Waldes. Er hatte Fichten gepflanzt und der Regen ließ sie wachsen.”
• Ezechiel 27:5: “Aus Zypressenholz vom Senirgebirge bauten sie all deine Planken, eine Zeder vom Libanon nahmen sie, um auf dir den Mast zu errichten.”
• Psalmen 104:16: “Die Bäume des Herrn trinken sich satt, die Zedern des Libanon, die er gepflanzt hat.”

Die Verwechslung des Wortes Erz mit Zeder

In der arabischen Welt werden diese Bäume oft als “Arz- oder Erz-Bäume” bezeichnet, was sich auf die libanesischen Berge bezieht, in denen sie wachsen. Diese Benennung hat jedoch zu Missverständnissen geführt. Tatsächlich leitet sich das Wort “Arz” vom semitischen Wort “Erz” ab, das „Land reich an Rohstoffen und Mineralien“ bedeutet. Auch im Hebräischen bedeutet “erez” Land. Das deutsche Erzgebirge, das „Berg der Rohstoffe“, hat eine ähnliche Namensherkunft.

Erwähnung im Quran

Der Zedernbaum wird im Quran in vier Versen erwähnt, die seine Bedeutung und Symbolik hervorheben:

• 34:15-16: “Und für Saba gab es ja in ihren Wohnstätten ein Zeichen: zwei Gärten, von rechts und links. Esst von der Versorgung eures Herrn und seid ihm dankbar. Eine gute Stadt und ein vergebender Herr. Dann wandten sie sich ab, und so entsandten wir Ströme der Überflutung und wir vertauschten ihnen ihre zwei Gärten gegen zwei Gärten, die bittere Nahrung, Tamarisken und wenige Zedern hatten.”
• 56:28: “Unter stachellosen Zedernbäumen.”
• 53:14-16: “Bei der am Ende stehenden Zeder. Da die Zeder mit dem, was sie überzieht, überzogen ist.”

Diese Verse betonen die Majestät und das Symbol der Zedernbäume. Die Zeder, besonders die libanesische Zeder, ist bekannt für ihre Langlebigkeit, Größe und den symbolischen Wert, den sie in vielen Kulturen hat. Sie steht für Standhaftigkeit und Schutz und wird oft in einem Kontext erwähnt, der die Macht und Barmherzigkeit Gottes illustriert.

Wissenschaftliche Betrachtung

Wissenschaftlich gesehen sind Zedernbäume, insbesondere die libanesische Zeder (Cedrus libani), imposante Bäume, die in den Gebirgen des Libanon, der Türkei und in kleineren Populationen auch im Himalaya und im Atlasgebirge vorkommen. Sie sind für ihre beeindruckende Höhe, das ausladende Wurzelwerk und die Langlebigkeit bekannt. Diese Eigenschaften machen sie zu einem perfekten Symbol für Beständigkeit und Stärke.

Fazit

Die Zedernbäume im Quran sind mehr als nur eine botanische Erwähnung. Sie repräsentieren die göttliche Schöpfung, die Stärke und Beständigkeit der Natur sowie die tiefe spirituelle Verbindung zwischen der Schöpfung und dem Schöpfer. Durch das Verständnis der historischen, kulturellen und wissenschaftlichen Hintergründe dieser majestätischen Bäume können wir die tiefere Symbolik und die spirituelle Botschaft, die in den Quranversen verborgen ist, besser würdigen. Die Erwähnung der Zedernbäume betont die Majestät und Beständigkeit von Gottes Schöpfung und erinnert uns daran, die Zeichen Gottes in der Natur zu erkennen und zu schätzen.

Salam