Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Gnädigen
In Sure 22:30 lautet der Vers traditionell:
„So meidet den Greuel der Götzen und meidet die falsche Aussage.“
Viele Übersetzer haben das Wort أوثان (awthan) als “Götzen” interpretiert. Doch bei genauer Analyse des Kontextes haben wir uns entschieden, den Begriff als “Ideologien” zu verstehen. Dies hat mehrere Gründe, die sowohl im Wortlaut des Verses als auch in der Natur von Götzenanbetung im Islam verankert sind.
Unsere Übersetzung lautet:
“Meidet das Krankhafte unter den Ideologien und meidet die falsche Aussage.”
Warum “Ideologien” statt “Götzen”?
- Die Bedeutung von “meiden”:
Im Quran ist die Götzenanbetung (Schirk) eine der schwerwiegendsten Sünden und streng verboten. Götzen sind im Islam nicht einfach zu meiden, sondern sie sind komplett abzulehnen und zu verbieten. Der Ausdruck “meidet” (اجتنبوا) passt daher besser zu etwas, das zwar schädlich, aber nicht direkt verboten ist, wie z.B. falsche Überzeugungen oder Glaubenssysteme. Dies deutet darauf hin, dass أوثان hier nicht physische Götzen meint, sondern falsche Ideologien, die die Menschen vom wahren Glauben abbringen. - Ideologien als moderne Götzen:
In der heutigen Zeit können Ideologien wie Nationalismus, Rassismus, Materialismus oder politische Dogmen den Platz von Götzen einnehmen, indem sie den Glauben der Menschen in Frage stellen oder sie von Gott wegführen. Solche Ideologien bieten eine falsche Sicherheit und verhindern die wahre Anbetung Gottes. Der Quran beschreibt diesen Zustand auch in Sure 29:17, wo es heißt: “Ihr dient anstelle Gottes nichts außer Ideologien und schafft damit eine Selbsttäuschung.”
Hier wird deutlich, dass Menschen oft an falsche Ideen oder Systeme glauben, die sie in die Irre führen, anstatt sich auf den wahren Glauben zu konzentrieren. Dies verdeutlicht die Gefahr von Ideologien, die die Menschen täuschen und den wahren Sinn des Glaubens verfälschen. - Die Rolle der Selbsttäuschung:
Wie in Sure 29:17 angedeutet, täuschen sich Menschen, indem sie an falsche Ideologien glauben. Sie stellen diese Überzeugungen an die Stelle Gottes, obwohl sie weder spirituellen noch materiellen Nutzen bringen. Diese Täuschung lenkt sie vom wahren Weg ab und führt zu einer falschen Sicherheit, die ähnlich schädlich ist wie die Götzenanbetung. Der Vers zeigt, wie leicht Menschen in Ideologien verfallen können, die ihnen schaden.
Fazit:
Unsere Entscheidung, “Ideologien” statt “Götzen” im Quran zu verwenden, basiert auf einer gründlichen Analyse des Kontexts. Der Ausdruck “meidet” in Vers 22:30 speziell passt besser zu falschen Überzeugungen oder Ideologien, die die Menschen in die Irre führen, wie auch in Sure 29:17 beschrieben:
„Ihr dient anstelle Gottes nichts außer Ideologien und schafft damit eine Selbsttäuschung.“
Diese Ideologien sind modernere Formen von Götzen, die die Menschen vom wahren Glauben ablenken, und sie sollten genauso vermieden werden, um dem reinen Weg Gottes zu folgen.