Die Einheit von Gottes Schöpfung und menschlicher Erfindung – Vers 16:8

Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Gnädigen

In vielen religiösen und philosophischen Diskussionen wird oft zwischen dem, was Gott erschaffen hat, und dem, was der Mensch erfunden hat, unterschieden. Dieser scheinbare Gegensatz lässt sich jedoch in einem tieferen Sinne anders verstehen: Alles, was existiert – ob es direkt durch Gott erschaffen oder durch menschliche Innovationen entwickelt wurde – stammt letztlich von Gott.

Gott erschuf die Grundlagen der Welt: die Materialien, die Substanzen und die geistigen Fähigkeiten des Menschen, die es ihm ermöglichen, diese Materialien zu formen und zu nutzen. Deshalb ist es wichtig zu erkennen, dass Erfindungen und Fortschritte, die der Mensch hervorbringt, keine getrennten oder unabhängigen Schöpfungen sind, sondern Erweiterungen dessen, was Gott bereits zur Verfügung gestellt hat.

Der Quran bringt diese Vorstellung von Gottes fortlaufender Schöpfung auf kraftvolle Weise zum Ausdruck. Ein passender Vers dazu lautet:

16:6 Und an ihnen (den Herdentiere) habt ihr Komfort, wenn ihr euch ausruht und wenn ihr umhergeht
16:7 Und sie tragen eure Lasten zu einem Land, das ihr nicht zu erreichen vermögt, außer mit Seelenstrapaze. Gewiss, Gott ist mitfühlend, gnädig
16:8 Und die Pferde, die Maultiere und die Esel, damit ihr auf ihnen reitet, und als Schmuck. Und er erschafft das, wovon ihr nicht wisst

Dieser Vers spricht nicht nur über die klassischen Transportmittel, die den Menschen zu jener Zeit zur Verfügung standen, sondern betont auch, dass Gott weiterhin Dinge erschafft, die den Menschen noch unbekannt sind. Dies könnte man als eine Anspielung auf die wissenschaftlichen und technologischen Errungenschaften verstehen, die die Menschheit heute erreicht hat. Die Erfindungen wie Autos, Flugzeuge und moderne Transportmittel sind Manifestationen dessen, was Gott in der Zukunft für den Menschen vorbereitet hat.

Schöpfung und Erfindung: Zwei Seiten derselben Medaille

Die Frage nach der Trennung zwischen Schöpfung und Erfindung wird klarer, wenn man sich bewusst macht, dass der Mensch nichts aus dem Nichts erschafft. Alles, was der Mensch entwickelt, basiert auf den Materialien, die bereits existieren, und den Ideen, die in sein Bewusstsein kommen. Sowohl die Substanzen als auch die Ideen, die der Mensch für seine Innovationen nutzt, sind letztlich von Gott geschaffen. Es gibt keine Erfindung, die völlig unabhängig von der göttlichen Schöpfung existiert.

Was dies bedeutet, ist, dass der Mensch eher ein Werkzeug Gottes ist, durch das die Schöpfung weiter entfaltet wird. Ob es sich um Engel handelt, die Gottes Befehle ausführen, oder um Menschen, die Technologien entwickeln – beide agieren innerhalb der von Gott geschaffenen Ordnung.

Die wissenschaftlichen Fortschritte und technologischen Entwicklungen, die wir heute erleben, können als eine Art „Fortsetzung der Schöpfung“ gesehen werden. In diesem Sinne sind Autos, Flugzeuge, Züge und andere moderne Transportmittel Ausdruck dessen, was Gott in seiner Weisheit für die Menschheit bestimmt hat.

„Er erschafft, wovon ihr noch nicht wisst“

Wenn wir den Vers aus dem Quran genauer betrachten, sehen wir, dass er nicht nur die Erschaffung von damals bekannten Tieren für den Transport und ihre symbolische Schönheit anspricht, sondern auch auf zukünftige Entwicklungen verweist: „Er erschafft das, wovon ihr noch nicht wisst.“ Dies weist darauf hin, dass Gottes Schöpfung fortlaufend ist und dass Dinge existieren oder geschaffen werden, die außerhalb unseres gegenwärtigen Wissens liegen.

Dieser Satz könnte leicht auf die modernen technischen Errungenschaften angewendet werden. Dinge wie das Auto, das Flugzeug oder die Raumfahrttechnik wären für Menschen in der Vergangenheit unvorstellbar gewesen. Dennoch gehören sie zur Schöpfung, weil die Materialien, Ideen und geistigen Fähigkeiten, die zu ihrer Entwicklung führten, von Gott stammen. Der Mensch hat lediglich den Auftrag, diese Gaben zu entdecken und zu nutzen.

Der Mensch als Werkzeug Gottes

Eine zentrale Idee in dieser Diskussion ist, dass der Mensch als Werkzeug Gottes fungiert. Alles, was der Mensch erfindet, kommt durch die Methoden zustande, die Gott bereitgestellt hat. Der Mensch „erschafft“ nichts, was nicht bereits im Keim durch Gott vorhanden war.

So lässt Gott Dinge durch den Menschen entstehen, indem er ihm die Fähigkeit gibt, die Welt um sich herum zu verstehen und zu gestalten. Selbst die Gedanken, Einfälle und Inspirationen, die zu einer Erfindung führen, sind letztlich von Gott gelenkt. In diesem Sinne trägt jede menschliche Erfindung die Handschrift Gottes.

Ein bewusster Gebrauch des Wortes „wisst“

Gott wählt im Vers bewusst das Wort „wisst“, welches eng mit dem Begriff des Wissens verbunden ist. Dies ist entscheidend, denn Wissen ist nicht dasselbe wie „kennen“. „Wissen“ deutet auf eine tiefere, intellektuelle Einsicht hin, die sich oft durch Studium, Erfahrung und Forschung entwickelt – etwas, das die Menschen damals noch nicht besaßen, was jedoch in unserer Zeit durch wissenschaftliche und technische Fortschritte erreicht wurde. Leider haben andere Übersetzer das Wort „kennen“ verwendet, was nur auf ein oberflächliches Bewusstsein hinweist und diese wichtige Unterscheidung nicht erfasst. Es geht um das tiefe Verständnis und Wissen, das Gott uns über die Zeit hinweg zugänglich macht.

Fazit

Die Idee, dass Schöpfung und Erfindung zwei getrennte Prozesse sind, wird durch den Quran widerlegt. Alles, was der Mensch entwickelt, ist letztlich Teil von Gottes fortlaufender Schöpfung. Die Materialien, die Ideen und sogar die Fähigkeiten des Menschen sind Gaben Gottes, die es ihm ermöglichen, die Welt zu gestalten. Wenn Gott im Quran davon spricht, dass er „erschafft, wovon ihr noch nicht wisst“, dann können wir dies als Verweis auf die technologischen Errungenschaften unserer Zeit verstehen – Autos, Flugzeuge, Züge und andere moderne Erfindungen.

Letztlich ist der Mensch nicht der Schöpfer, sondern ein Werkzeug, durch das Gott weiterhin seine Schöpfung entfaltet. Alles, was existiert, stammt von Gott, und wir sind dazu berufen, die Materialien und Ideen, die uns gegeben wurden, in seinem Sinne zu nutzen.