Tretet unterwürfig durch die Tür ein – Vers 7:161

Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Gnädigen

Die Hanif-Übersetzung des Quran legt großen Wert darauf, die Bedeutung der Verse im Kontext zu erfassen und gleichzeitig die sprachlichen Feinheiten des Originals beizubehalten. Ein bemerkenswertes Beispiel hierfür ist der Vers, in dem das Volk Israels aufgefordert wird, eine Ortschaft zu betreten und bestimmte Anweisungen zu befolgen:

Hanif-Übersetzung: „Und als ihnen gesagt wurde: Bewohnt diese Ortschaft und esst, wovon ihr wollt, sagt Bescheidenes und tretet unterwürfig durch die Tür ein, so vergeben wir euch eure Verfehlungen. Den Gütigen werden wir hinzufügen.“

Vergleich mit traditionellen Übersetzungen

In vielen traditionellen Übersetzungen des Verses wird der Ausdruck „tretet unterwürfig durch die Tür ein“ als „betretet das Tor in der Haltung der Niederwerfung“ wiedergegeben. Hierbei wird „sujūd (سجود)“ oft als eine körperliche Niederwerfung im Sinne eines Gebets interpretiert, und die „Tür“ wird als Stadttor verstanden. Ein Beispiel aus einer traditionellen Übersetzung lautet:

„Und als zu ihnen gesagt wurde: ‚Bewohnt diese Stadt und esst davon, wo ihr wollt. Und sagt: Entlastung!, und betretet das Tor in der Haltung der Niederwerfung, dann vergeben Wir euch eure Verfehlungen. Und Wir werden den Rechtschaffenen noch mehr geben.‘“

Der Ansatz der Hanif-Übersetzung: Ein tieferes Verständnis

In unserer Übersetzung haben wir uns bewusst für den Ausdruck „tretet unterwürfig durch die Tür ein“ entschieden, der eine innere Haltung der Demut betont, anstatt eine wörtliche körperliche Niederwerfung. Diese Wahl basiert auf mehreren wichtigen Überlegungen:

1. Die Reihenfolge der Anweisungen im Vers:

Wenn man die Reihenfolge der Anweisungen im Vers betrachtet, wird deutlich, dass es nicht um das Betreten eines Stadttors gehen kann:

  1. „Bewohnt diese Ortschaft“: Das Volk wird aufgefordert, die Ortschaft zu bewohnen, was bedeutet, dass sie bereits in der Stadt sind.
  2. „Esst, wovon ihr wollt“: Sie sollen von den Nahrungsmitteln der Stadt essen, was ebenfalls darauf hinweist, dass sie sich bereits innerhalb der Ortschaft befinden.
  3. „Sagt Bescheidenes“: Sie sollen bescheiden sprechen, was auf den Umgang mit den Menschen dort hindeutet.
  4. „Tretet unterwürfig durch die Tür ein“: Diese Aufforderung folgt erst nach den vorherigen Anweisungen und deutet daher eher auf eine Einladung in ein Haus oder einen Versammlungsort hin, wo sie unterwürfig und mit guten Absichten eintreten sollen.

2. Innere Demut statt physischer Niederwerfung:

Der Ausdruck „unterwürfig“ betont eine innere Haltung der Demut und des guten Willens gegenüber Gott, anstatt auf eine physische Geste der Niederwerfung zu verweisen. Im Arabischen kann „سجود (sujūd)“ sowohl die körperliche Niederwerfung als auch die innere Unterwerfung bedeuten. In diesem Kontext ist die innere Haltung wichtiger als die äußere Geste.

3. Die „Tür“ als Symbol für Gelegenheiten:

Die Verwendung des Begriffs „Tür“ (باب) deutet nicht zwingend auf ein Stadttor hin, sondern kann als Symbol für eine Tür des Hauses Gottes, eine Moschee oder jede andere Gelegenheit zur Annahme der göttlichen Ordnung verstanden werden. Es geht um den Eintritt mit einer Haltung der Demut und guten Absichten.

Fazit

Die Hanif-Übersetzung legt Wert auf die innere Bedeutung und die Reihenfolge der Anweisungen im Vers. Statt den Ausdruck als eine Aufforderung zur physischen Niederwerfung vor einem Stadttor zu interpretieren, sehen wir darin einen Aufruf zu Demut, guten Absichten und einer inneren Unterwerfung gegenüber Gott. Dies passt besser zum Kontext und vermeidet Missverständnisse, die durch eine rein wörtliche Übersetzung entstehen könnten.